Баумгертнер Ольга : другие произведения.

Ein Tag aus dem Leben einer jungen Hexe, oder: Die neue Margarita

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    "Один день из жизни юной ведьмы. Или новая Маргарита". Адаптированный для общеобразовательного молодежного журнала "WarumDarum" отрывок романа "Покупатели душ" (на немецком языке).

  (Auszug aus dem Roman "Seelenkaufer" von Olga Baumgartner (bearbeitet von der Autorin)).
  Wie kann aus einem jungen Madchen von heute eine Hexe werden? Ganz einfach -sie muss einsam sein. Und genau so erging es einem jungen Madchen namens "Margarita". Die junge Margarita hiess namlich nicht nur genau so wie die weibliche Hauptfigur in Michail Bulgakows magischem Roman "Der Meister und Margarita", sie lebte auch noch dort, wo die Helden aus diesem Roman lebten, namlich an den Moskauer Patriarchen-Teichen, in dem Haus mit den Lowen-Statuen uber dem Eingangstor. Sie studierte mit Interesse Malerei, reiste jedes Jahr nach Europa und kehrte immer mit einem Stoss wunderschoner Zeichnungen zuruck. In ihrem Leben fehlte nur eines - richtige Freunde. Von Kindheit an war Margarita allein. Sie schrieb die Schuld daran ihrem roten Haar und den Sommersprossen in ihrem Gesicht zu. Von allen wurde sie gehanselt, niemand wollte sich mit einem "Rotfuchs" anfreunden. Die Zeit verging. Margarita wurde alter, doch nichts anderte sich. Dann las sie eines Tages Bulgakows Ro-, man und verliebte sich in das Buch. Sie liess sich so von ihren 'Traumen hinreissen, dass sie einmal, als sie an den Patriarchen-Teichen sass und die langst vertrauten Zeilen wieder und wieder las, plotzlich dachte: "Ach! Wenn ich nur so wie sie sein konnte, wie die Margarita aus dem Buch! Wenn ich alles vergessen und wie sie durch die nachtliche Stadt sausen konnte, ohne Angst, von allen missverstanden zu werden. Ich wurde jedem meine Seele dafur verkaufen, auch wenn es der allerletzte Teufel ware." "Verzeihung, habe ich richtig gehort? Sie wunschen. Ihre Seele zu verkaufen?", fragte plotzlich eine interessierte Stimme.
  Vor Margarita stand ein mittelgrosser Mann in einem zerknitterten Mantel und einem ausgeblichenen Panama-Hut. "Wer sind Sie?", fragte Margarita. Der Fremde nahm seinen Panamahut ab, druckte ihn an die Brust und verbeugte sich vor ihr. Margarita schrie leise auf, als sie zwischen den dichten Locken des Fremden zwei kleine Horner entdeckte. Und unter seinem Mantel lugte ein Paar Ziegenbeine hervor.
  "Mein Name ist Berrl", stellte er sich vor, "Berrl, der Teufel."
  "Margarita", sagte Margarita. "Max", sagte eine weitere fremde Stimme.
  Margo drehte sich um. Auf der Bank neben ihr sass ein junger Mann, der etwa 25 Jahre alt sein musste. Er war nicht besser angezogen als sein Gefahrte: dunkelblaue, schabige, stellenweise zerrissene Jeans, ein schwarzes Sporthemd mit der Aufschrift "Night-wish" und an den Fussen ausgelatschte Turnschuhe. Die gleichen Second-Hand-Klamotten wie sein Gefahrte.
  "Sind Sie auch ein Teufel?", fragte Margarita. "Nein, ein Damon", entgegnete er. "Berrl ist mein Diener. Wozu brauchst du ubernaturliche Fahigkeiten?"
  "Ich will einfach anders leben", antwortete Margo. "Anders? Sehen wir uns doch erst mal an, wie du jetzt lebst."
  Er schnippte mit den Fingern, und plotzlich befanden sie sich in Margaritas Wohnung. Max zwinkerte erstaunt: "Du bist also die Tochter reicher Eltern", sagte er. "Du bist gut versorgt. Andere wurden ihre Seele verkaufen, um so zu leben wie du." "Aber ich brauche all das nicht", entgegnete Margarita. "Das Einzige, was ich will, sind Freunde und ein bisschen Zauberei." Max und Berrl tauschten erstaunte Blicke aus. "Na gut, wie du willst", sagte schliesslich der Teufel und zog aus seiner Brusttasche ein Stuck Pergamentpapier hervor. "Dann kommen wir zur Vertragsunterzeichnung."
  "Berrl, lass das", sagte Max stirnrunzelnd. "Bei uns stapelt sich dieser Papierkram schon bis zur Decke, wir haben keinen Platz mehr dafur. Wenn die junge Dame Hexe werden will, dann erfullen wir ihr doch einfach ihren Wunsch."
  "Und ihr werdet meine Freunde sein", sagte Margo.
  Max starrte sie mit offenem Mund an. "Machst du Witze? Wir sind doch ..."
  "Na und, konnen wir nicht trotzdem Freunde sein? Geht das nicht?" "In dieser Welt geht
  so manches ...", erklarte Max geheimnisvoll. "Heute ist der letzte Sommervollmond", sagte schliesslich der Teufel. "Die Sonne ist noch nicht untergegangen. Wir haben noch Zeit, ihr die Nixen zu zeigen."
  Und ehe Margarita sich versah, befanden sich alle drei auf einer Waldwiese. In der Mitte brannte ein Feuer, madchenhafte Gestalten mit langen, bis zu den Fersen reichenden Haaren mit eingeflochtenen Blumen tanzten rund um das Feuer herum. "Na also", sagte Berrl. In der Hand hatte er plotzlich eine riesige Pfeife, auf der er eine komplizierte Melodie anstimmte.
  Lachend passten sich die Nixen dem Rhythmus an und tanzten einen schnellen, aber zugleich anmutigen Reigen. Sie zogen Margarita in ihre Mitte. Berrls Schatten loste sich von seinem Besitzer und tanzte um sie herum. Dann konnte auch Berrl selbst sich nicht mehr beherrschen und legte eine kesse Sohle aufs Parkett. Max musste derweil die Musik besorgen. Mit einer Handbewegung liess er ein paar Floten und Tamburine erscheinen, die in der Luft hingen und sich von selbst spielten. Dann ging die Sonne unter. Der Reigen fiel plotzlich auseinander. Die Nixen sprangen uber das erloschende Feuer und verschwanden zusammen mit den letzten Sonnenstrahlen im Wald. Jemand druckte Margarita ein Korbchen in die Hand. Sie warf einen Blick hinein und sah reife, wohlriechende Walderdbeeren. "Aber es ist doch schon fast Herbst!", sagte sie. "Waldnixen haben so ihre Geheimnisse", erwi derte Max. "Es ist Zeit zuruckzukehren. Oder wir besuchen noch das Friedhofstheater." "Das was?"
  "Das Theater von einem meiner Bekannten, einem Schauspieler", sagte Berrl. "Der arme Mann hat sich vor 200 Jahren wegen einer unglucklichen Lie be das Leben genommen.
  Jetzt ist er dazu verdammt, ewig als Gespenst weiterzuleben. In den ersten Jahren trieb er sich nachts auf dem Friedhof herum und erschreckte mit seinem Heulen und Stohnen den Friedhofswachter. Dann lernte er mich kennen. Ich schlug ihm vor, ein Friedhofstheater einzurichten. Und bald darauf stellte er wirklich eine Truppe aus Ge-spensten zusammen."
  "Na, wie war's mit einem Besuch?", fragte Max das Madchen. Sie schien ein bisschen Angst zu haben. "Keine Sorge! Gespenster sind gar nicht so schlimm."
  Er klatschte in die Hande, und Margarita sah, dass sie plotzlich ein blutrotes Atlaskleid anhatte, das bis zu den Fussen reichte. Ihre Locken waren mit roten Rosen geschmuckt. Noch ein Klatschen, und sie standen auf einem alten, verlassenen Friedhof. Der Vollmond schien hell.
  "Wer ist zu uns gekommen? Monsieur Maximilian!" Aus der Dunkelheit tauchte ein fast durchsichtbarer Mann in weissem Frack und schwarzem Schlips auf. "Guten Abend, Herr Walentin!", sagte Max. "Gestatten Sie mir, Ihnen Margarita vorzustellen." "Sehr angenehm. Oh Berrl, alter Knabe! Du hast mir ein Bandchen von Lermontow versprochen. Hast du es dabei? Dann wurden wir der Dame gleich etwas vorfuhren."
  "Gewiss", sagte der Teufel. Er neigte sich zu Margarita und flusterte: "Ich habe mir das Buch aus deiner Bibliothek ausgeliehen." "Schurke!", presste Max zwischen den Zahnen hervor. "Hattest Du das nicht woanders klauen
  konnen?"
  "Berrl, ich bin dir so dankbar", sagte das Gespenst und blatterte begeistert in dem Bandchen. "Hier ist das Gedicht, das du mir beschrieben hast", sagte Berrl und deutete auf eine der Seiten, "dieses hier. Ein, zwei, drei, los!" Die beiden Freunde legten sich die Arme um die Schultern und fingen an zu singen, wobei sie komplizierte Bewegungen mit den Knien machten und auf der Stelle hupften:
  "Der kalten Erde schwere Schollen
  Bedecken mich -
  Doch meine Seele schwebt, Geliebte,
  Allzeit um dich.
  Das Grab heischt Ruhe, heischt Vergessen -
  Doch friedlos kreist
  In liebesehnender Erinnrung
  Mein armer Geist." *
  Als das Gedicht zu Ende war, blieben sie reglos stehen und verbeugten sich tief vor ihrem Publikum. Margarita klatschte entzuckt in die Hande, zog ein Paar Rosen aus ihrem Haar heraus und schenkte sie dem Gespenst und dem Teufel. Die machten Kratzfusse und kussten ihr die Hande. "So", sagte Max, "das genugt wohl fur heute. Ich glaube, der morgige Tag wird ein wenig inhaltsvoller sein. Und dann bringen wir dir auch die Zauberei bei."
  _______________________
  
  * Aus dem Gedicht "Des Toten Liebe" von Michail Lermontow. Ubersetzt von Friedrich Fiedler.
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