In der neuen Wohnung roch es nach frisch geklebten Tapeten. Der Geruch war angenehm. Damit verband sich der feste Glaube an den morgigen Tag, Zuverl?Ґssigkeit und das Gef?§hl, siebzig Quadratmeter Wohnfl?Ґche zu besitzen. Das erste Mal seit langen Jahren der Wanderschaft durch Mietwohnungen verlie?? Tolik die unterschwellige Angst, ohne erfindlichen Grund und aus purer Vermieterlaune ausquartiert zu werden. Selbst die tagelange nervliche Anspannung bei der Umzugsvorbereitung vermochte seine Hochstimmung nicht zu verderben. Mit der Anschaffung der Wohnung, so schien es Tolik, habe er sich auf diesem Erdball einen Ort errichtet und sei nun unsterblich.
Zur Feier des Neueinzugs hatte Anjuta einen Fischkuchen mit Eiern und Lauchzwiebeln gebacken. Der Kuchen stand in der Mitte des Tisches, um den sich die ganze Familie Titow versammelt hatte; der Vater, die Mutter und vier Kinder. Anjuta, von der Hausarbeit ger?Ёtet, schenkte allen Tee ein, schnitt den Kuchen an und alberte mit den Kindern. Die Kinder lie??en beim Umr?§hren des Zuckers die L?Ёffel in den Tassen klingen und schauten ungeduldig auf den gl?Ґnzend braunen Kuchenrand. Tolik betrachtete die Familie und war gl?§cklich. "Wie in der Kindheit bei Mutter", dachte er pl?Ёtzlich bei sich und f?§hlte doch, wie das noch eben gef?§hlte Gl?§ck sich tr?§bte, an Glanz verlor, als h?Ґtte sich ein Wurm, in einem makellosen Apfel eingenistet. Er rief sich ins Ged?Ґchtnis, wann er seiner Mutter das letzte Mal geschrieben hatte. Das musste in dem Jahr gewesen sein, als der Erste geboren wurde. Aljoscha war jetzt dreizehn. Die Mutter hatte er noch nach der Armee gesehen, dann war er sonst wohin, in ein Neubaugebiet, gezogen. Seit ihrem letzten Treffen waren vierundzwanzig Jahre vergangen.
"Macht euch dr?§ber her!", forderte Anjuta ausgelassen auf, setzte sich auf den Stuhl und trank hastig ein Paar Schlucke Tee.
Die S?Ёhne fingen an zu schmatzen, ?§berm?§tig zu blinzeln, mit den Augen zu rollen, den M?§ndern zu schnappen, das bersteinfarbene hei??e Getr?Ґnk zu schl?§rfen und auf den St?§hlen hin und her zu rutschen. Die Belebung zu Tisch entspannte Tolik ein wenig, dankbar lie?? er sich von seiner Frau ein gro??es St?§ck auftun und begann, langsam zu essen.
"Anjuta, wo ist eigentlich der blaue Hefter mit den Briefen?"
"Drei gro??e Kisten sind noch nicht ausgepackt, bestimmt ist er da drin."
"K?Ёnntest du ihn bitte f?§r mich suchen?"
"Kann das denn nicht warten?"
"Nein, es ist dringend."
Die Kinder stopften sich schon das zweite St?§ck hinein, Anjuta goss Tee in die Tassen und l?Ґchelte, abgelenkt vom fr?Ёhlichen Stimmengewirr der Kinder. Freundlich a??en die Titows den Kuchen auf und tranken den Tee aus. Das erste Abendessen in der neuen Wohnung war k?Ёstlich gewesen und st?Ґrkte das Gef?§hl des Gl?§cks.
Eine Stunde sp?Ґter sa?? Tolik am K?§chentisch und schaute den Inhalt des Hefters durch. Darin waren einige Briefe enthalten, vielleicht zwanzig, von Kollegen, Fotos aus der Armeezeit und ein Brief von der Mutter. Als er zur Armee gekommen war, war die Mutter f?§nfzig geworden. Sie schrieb ihm lange Briefe, z?Ґhlte die Neuigkeiten aus dem Dorf auf und irgendwelche Sensationen aus dem Weltgeschehen, machte einfache Witze, Weiberwitze und schloss jeden Brief unver?Ґndert mit "Dem S?Ёhnchen Tolik von Mama Olga." Als jungen Soldaten hatten ihn diese Briefe genervt, er las sie im Gehen, zerriss sie in kleine St?§cke und warf sie in den M?§lleimer. Die Briefe der M?Ґdchen zu lesen, die die Armeepost zu Hunderten zu H?Ґnden des "allersch?Ёnsten" oder des "lustigsten" Soldaten austrugen, die waren interessant. Heute tat es Tolik um die zerrissen Briefe leid. Es lag ein Druck auf seinem Herzen, als w?Ґre es mit einem schweren Stein beladen. Den einzigen Brief der Mutter, der von der alten Zeit geblieben war, nahm er nun zur Hand und ?Ёffnete ihn.
"Sei gegr?§??t, mein lieber Sohn Tolik. Mir ist zu Ohren gekommen, dass dein Vater, der dich gezeugt hat, gestorben ist. Ich kann mich schon gar nicht mehr an ihn erinnern. Lieber Gott. Du warst noch klein, als er uns verlassen hat. Da hat es also der Papa nicht mehr geschafft, das eigene S?Ёhnchen zu sehen, und du bist doch sein eigen Blut. Ich selbst hab dich auch schon so viele Jahre nicht gesehen. Ich wei?? nicht, ob wir uns ?§berhaupt noch einmal wieder sehen werden. Dem S?Ёhnchen Tolja von Mama Olga."
Sie hatte ihren Spruch ge?Ґndert. Jetzt muss sie schon ganz alt geworden sein, stellte Titow f?§r sich fest.
"Anjuta, l?Ґsst du mich gehen? Ich muss meine Mutter besuchen."
"Jetzt, wo es so viel in der Wohnung zu tun gibt? Und au??erdem hast du kein Geld f?§r die Reise, der Umzug hat alles aufgefressen."
"Nun, das bedeutet, wir m?§ssen uns etwas bei den Simonows borgen."
"Ist es wirklich so dringend? So viele Jahre hast du dich nicht mit einem Wort an sie erinnert und jetzt, auf einmal - Wie soll ich denn die vier R?Ґuber allein versorgen, zwischen Kindergarten und Schule hin und her rennen und auch noch zur Arbeit hetzen..."
"Ich hab ein ungutes Gef?§hl, Anjuta, lass mich gehen! Mit den Kindern bitte ich Ljuba Simonova um Unterst?§tzung."
"Dann fahr schon, du Narr!"
Anjuta umarmte ihren Mann, dr?§ckte ihre Wange an die seine, so stand sie eine Weile. Dann sie ging ins Zimmer und beruhigte sich mit Gedanken ?§ber die verbesserten Lebensbedingungen der Familie.
Die Fahrt dauerte drei z?Ґhe Tage. Tolik hatte ein eigenartiges Gef?§hl, nach Hause zur Mutter zu fahren. Wie viele Jahre er nicht in dieser Gegend gewesen war! Erst fuhr er mit dem Zug, dann mit dem Bus, dann hielt er ein Auto an, zuletzt ging er zu Fu??. Er legte die letzten hundert Meter auf dem Weg zur heimatlichen Kate in eigenartigem Gang, wie auf Watte zur?§ck, atmete immer wieder tief durch. Er bem?§hte sich, die Aufregung gering zu halten und die Gegend zu betrachten. Das Dorf hatte sich ver?Ґndert. Die H?§tten waren bauf?Ґllig geworden und in die Erde gesackt. Alle Bauten hatten die gleiche graue Farbe. Es gab einige gerade umz?Ґunte G?Ґrten, doch haupts?Ґchlich ?Ёde Fl?Ґchen, freudlos, ausgezehrt vor Trostlosigkeit. Mit Schwierigkeiten erkannte er den elterlichen Hof, trat an den durchgebogenen Lattenzaun, stie?? das Gartentor auf, machte einige Schritte und blieb in einem kleinen Wirtschaftshof stehen. Er schaute sich um, atmete noch einmal tief durch, ging auf die H?§tte zu und trat auf die Schwelle. Die T?§r war nicht verschlossen. Er durchquerte die Diele, dr?§ckte eine weitere T?§r auf und trat in die D?Ґmmerung der Kate.
"Ist hier jemand?", fragte er leise.
"Und ob. Ich lebe noch", kam eine Stimme aus der dunklen Ecke.
Bald hatten sich Toliks Augen an die Dunkelheit gew?Ёhnt und er konnte die Gestalt einer alten Frau, die am Bettrand sa??, erkennen. Tolik setzte den Rucksack auf den Boden und sich auf die Bank.
"Sind sie vom Amt?"
"Nein."
"Im Sommer haben sie die Scheite gebracht und ich warte nun schon einen Monat, dass jemand kommt und sie hackt und in die Diele bringt. Im letzten Jahr war der Winter streng, hab es kaum dr?§ber geschafft, dachte schon, dass ich in der eisigen H?§tte ganz einfriere. Dieser Winter soll mild werden, doch ohne Holz ist man auch in einem milden Winter hart gebettet."
"Lassen Sie mich ihr Holz hacken!" Tolik sprang auf, f?§r ihn selbst ungewohnt, sprach er die Mutter mit "Sie" an.
"Nein, bleib sitzen. Das wird schon noch. Bist doch nicht deswegen gekommen. Mein Herz f?§hlt schon, dass du eine schlechte Nachricht ?§ber meine Rente bringst. Die pl?§ndern doch die Bosse. Warum nehmen sie einer Alten wie mir das Letzte ab? Hab doch schon die andere Rente ein Jahr nicht gekriegt."
"Wovon leben Sie denn?"
"Die vom Amt haben die Pflegschaft ?§bernommen. Einmal in der Woche kommen sie und bringen Brot und Milch. Manchmal auch Gr?§tze mit Margarine. Wenig nat?§rlich. Aber ich bin doch sehr sparsam, halt es bis zum n?Ґchsten Mal aus."
"Und was machen Sie?"
"Wie?"
"Was Sie so machen?"
"Ich sitze."
"Nein, ich meine nicht, was sie jetzt machen. Ich meine, was sie jeden Tag machen."
"Ich sitze. Und weswegen bist du hier, guter Mann?"
Aus irgendeinem Grund begann der Hund im Hof zu kl?Ґffen, gackerten die H?§hner und von Himmel lie?? sich das Gedr?Ёhn eines ?§ber den Wolken fliegenden Flugzeuges vernehmen. "Ich bin Ihr Sohn, Olga Gerassimovna."
"Sohn?", sagte sie merkw?§rdig lang gezogen. "Ich habe keinen Sohn. Er ist verschwunden."
"Wie verschwunden?! Hier bin ich doch! Sagen Sie blo??, dass Sie mich nicht erkennen? Sehen sie doch genau hin."
"Mir ist es gleich ob ich schaue oder nicht. Ich bin blind geworden."
"Wie, blind?"
"Ganz einfach, ich sehe nichts mehr. Ich wohne im Dunkeln. Ich habe mich schon eingerichtet, und da ist ja auch wieder die Sparsamkeit - also verbrauche ich gar keinen Strom. Andere geben ihr Kleingeld f?§r Licht aus, aber ich habe kein Kleingeld. Gott hat es Recht gemacht, warum soll die Gesellschaft Geld f?§r Elektrizit?Ґt ausgeben. Ist doch besser, das M?§tterchen wird blind."
"Ich geh mal f?§r eine Minute raus, ja?"
"Geh nur."
Grau, farblos, unbehaust sah der Hof aus. Ein Wind kam auf und k?§hlte die Tr?Ґnen auf den Wangen des erwachsenen Sohnes. Er h?Ґtte gerne geheult, aber er sch?Ґmte sich, seine Gef?§hle zu entbl?Ё??en. Er knirschte mit den Z?Ґhnen, wischte die Tr?Ґnen mit dem Hemds?Ґrmel ab, schnaubte zur Seite aus und ging zum Schuppen, wo er einen Berg Birkenholz fand. Er suchte ein Beil, w?Ґhlte einen gr?Ё??eren Klotz aus und begann, darauf Holz zu hacken.
Mit der Arbeit wurde Tolik bis zum Abend fertig. Er stapelte das Holz zu beiden Seiten der gro??r?Ґumigen Diele, nahm ein paar Scheite und entz?§ndete ein Feuer.
"Und wer feuert Ihren Ofen an?", fragte Tolik interessiert, der sich nicht entscheiden konnte, die alte Frau Mutter zu nennen.
"Ich selbst. ?пber die Jahre hab ich schon solchen Grind von den Verbrennungen an den Fingern, dass ich keinen Schmerz sp?§re, wenn ich die Finger in die Flamme halte."
Sie erw?Ґrmten Essen in einer Pfanne, auf die erhitzte Herdplatte stellten sie den Wasserkessel. Olga Gerassimovna stand am Tisch und f?§llte Gr?§tze die Teller. Tolik warf einen Blick auf ihre Figur und erschauderte ob der Ver?Ґnderung. Diese schmale und graue, zahnlose alte Frau von kleinem Wuchs, mit blinden Augen, l?Ґchelndem Gesicht und verbrannten Fingern war seine Mutter. Er sp?§rte, wie die Zeit durch seine Wirbels?Ґule floss, mit einem Blick sah er die Umrisse der m?§tterlichen Gestalt welken, ins Nichts eingehen. Tolik sch?§ttelte den Kopf, verscheuchte die Bilder und fragte:
"Ich ?§bernachte dann bei Ihnen?"
"Nun gut, dann ?§berachtest du hier."
Nach dem Abendbrot ging er ins Seitenzimmer auf das alte Sofa. Die Lampe knipste er nicht an. Ohne sich auszuziehen, fand im Dunkeln eine Tagesecke, zog es bis unter das Kinn und dachte angestrengt nach. Er war nicht hergekommen, um Gr?§tze zu essen. Er wollte ihr von all seinen Sorgen erz?Ґhlen, davon, wie er bei harter Arbeit geschuftet hatte, ohne sich zu schonen, um ein bisschen Geld mehr zu verdienen. Wollte ihr erz?Ґhlen, wie er Geld gespart hatte f?§r eine anst?Ґndige Hochzeit und ein Auto, dass er ein beneidenswerter Br?Ґutigam gewesen war. Dann schuftete er zwei oder drei Schichten, was f?§r die Miete einer Wohnung, einen Pelz f?§r seine junge Frau ausreichte und f?§r die Spareinlagen bei der Baugenossenschaft. Ans Meer war er mit der Familie gefahren, mehr als ein Mal. Vier S?Ёhne hatte er aufgezogen und jeder hatte sein eigenes Sparbuch f?§r die Bildung. Eine Wohnung hatte er gekauft, endlich. Eine gro??e, ger?Ґumige Wohnung. Einfach war das alles nicht gewesen. Tolik drehte sich von einer Seite auf die andere, atmete tief, hustete, stand mit einem Ruck auf und ging im Dunkeln in die Kemenate. Vor dem Hintergrund des hellen Fensters zeichnete sich die schwarze Silhouette der Mutter ab, die in ihrer ewigen Pose an der Bettkante sa??.
"Sie schlafen nicht?"
"Nein, ich schlafe nicht."
Er sog Luft in die Lungen, um der Mutter mit einem Mal alles ?§ber sein schweres Leben sagen zu k?Ёnnen, als er pl?Ёtzlich h?Ёrte:
"Ich wei?? nicht, wer du bist. Ich habe keine Angst zu sterben, erwarte den Tod jeden Tag. Gott beeilt sich nicht, mich zu holen, treib auch du ihn nicht an."
"Sie tun mir Unrecht. Ich will Ihnen nichts B?Ёses... Ich m?Ёchte beweisen, dass ich ihr Sohn bin."
"Warum denn beweisen? S?Ёhne machen sich von den Eltern los, genau so, wie sich die Eltern einst losgesagt haben. Ich habe meinen bis zur Armee umhegt. Als er neunzehn war, haben sie ihn einberufen. Solange er in der Armee war, habe ich Briefe geschrieben, war in Gedanken bei ihm. Nach der Armee kam er f?§r zwei Tage. Seitdem habe ich ihn nie wieder gesehen. Ich wei??, dass er einen Sohn bekommen hatte."
"Jetzt sind es schon vier."
"Ach, so ist das. Woher wei??t du das?"
"Olga Gerasimowna, ich... ich bin Ihr Sohn. Erinnern Sie sich, wie Sie mir, als ich f?§nf Jahre alt geworden bin, ein H?§ndchen geschenkt haben? Ich habe ihn abends mit ins Bett genommen und Sie haben geschimpft."
"Nein, ich erinnere mich nicht."
"Und hier, meine Wunde am Ellbogen, f?§hlen sie nur! Sie haben das Essen gemacht, ich bin zwischen den Armen herumgelaufen und bin aus Versehen an den Sch?§rhaken gekommen. Einige Tage haben sie mir die Brandwunde mit Sonnenblumen?Ёl eingerieben."
"Ich erinnere mich nicht."
"Aber an meinen Freund, Wasja Petrenko, an den erinnern Sie sich doch noch? Er wuchs auch ohne Vater auf. Mit seiner Mutter haben sie sich gar nicht vertragen."
"Ich erinnere mich nicht, mein Guter."
"Wie ist das m?Ёglich! Ich sehe Ihnen im Gesicht sehr ?Ґhnlich. Ich bin Ihr Sohn, Sie sind meine Mutter."
Der Alten zuckten die Lider. Tolik bemerkte es nicht, die Dunkelheit hielt den Gesichtausdruck der Mutter gut verborgen.
"Einmal, da hatte ich mich verliebt. Ich war vierzehn und sie zw?Ёlf. Ich brachte meine "Braut" nach Hause und sagte, dass von nun ab bei uns leben w?§rde. Sie haben die "Braut" vertrieben und mir eine ordentliche Tracht Pr?§gel versetzt. Wissen sie noch? Es kann doch nicht sein, dass sie sich an nichts erinnern? Wie soll denn das gehen, das zu vergessen? Ich nehme sie mit zu uns."
"Nein, mein Guter, hier kenne ich mich besser aus. Auch wenn ich blind bin, ich kenne hier jeden Winkel, jede Wand. Geh du nur schlafen, mach dir keine Sorgen. Morgen fr?§h f?Ґhrst du los."
Tolik wachte mit dickem Sch?Ґdel auf. So hatte er sich ein Treffen mit der Mutter nicht vorgestellt. Er hatte beinahe Festtagsgew?§hl erwartet, Tr?Ґnen der Freude, Ahs und Ohs. Doch nichts dergleichen war geschehen. Die Mutter nahm den eigenen Sohn nicht an. Er war mit schwerem Herzen her gefahren und fuhr mit einem Felsbrocken auf der Seele wieder fort. Irgendetwas sagte ihm, dass er in Mutters Schuld stand, doch er f?§hlte ihr gegen?§ber keine Schuld, so konnte er auch keine Bu??e tun. Den von der Mutter angebotenen Tee lehnte er ab. Er warf den Rucksack ?§ber die Schulter, ging zu ihr, konnte sich jedoch nicht dazu entschlie??en, sie zum Abschied zu umarmen. Er schaute in das faltendurchforstete Gesicht und f?§hlte, wie die Tr?Ґnen in die Augen traten.
"Ich geh dann mal."
"Gute Reise."
Er trat auf den Hof und dreht sich um. Im Fenster sah er die Mutter. Ihr Gesicht schien wehm?§tig. Er ?Ёffnete das Gartentor und ging mit gro??en Schritten die Stra??e entlang zum Dorfrand. Je weiter er sich vom Dorf entfernte, desto leichter f?§hlte er sich. Er schnitt mit einem imagin?Ґren Messer ein breites St?§ck des Lebensbrotes ab, warf es auf die Stra??e und beruhigte sich sofort: "Jeder hat sein Schicksal. Und ich muss meine Familie auf die Beine bringen." Tolik beschleunigte seinen Schritt, in Gedanken schon dort, wo sein Heim, seine Frau und die Kinder waren.
Olga Gerassimovna sa?? lange an ihrem Posten beim Fenster. Sie r?§hrte sich kein einziges Mal. Schlie??lich sagte sie laut zu sich:
"Nun haben wir uns gesehen, S?Ёhnchen. Du hast es doch geschafft."